Dienstag, 11. Juni 2013

*ein bisschen Geschichte - Südtirol*

Ich bin wieder da!

Bei der Rückfahrt wurde ich ein wenig sentimental und sagte zum Chaos- Mann "Das war er...der letzte Urlaub zu Zweit" und musste ein wenig schlucken....im gleichen Atemzug aber wurde mir bewusst, was für eine spannende, neue und aufregende Zeit uns nun erwartet und wie sehr ich mich auf das kleine Chaos- Mädchen freue...

Über einen Urlaub in Kurzform zu  berichten ist wohl nicht ganz mein Ding, vermutlich werde ich daher einen größeren Bericht schreiben oder den Urlaub in meherer Teile splitten. Beginnen möchte ich mit einem geschichtlichen Abstecher nach Südtirol. Ich hatte mir vorgenommen, mich nach meiner Rückkehr ein wenig mit Südtirol auseinander zu setzen. Im Gegensatz zum Chaos- Mann bin ich ohne jegliches Vorwissen verreist und musste mich unterwegs über viele Dinge "belehren" lassen....Was wisst Ihr z.B. über Südtirol?
Wusstet ihr....
- dass dort drei Sprachgruppen miteinander leben
- dass viele Straßen- und Ortsschilder in zwei oder drei Sprachen angebracht sind?
- dass in manchen Orten nur deutsch gesprochen wird, obwohl man sich ja eigentlich in Italien befindet?

Ich wusste wie gesagt NICHTS über diese Region und wollte das nun ändern. Deshalb lasse ich Euch ein wenig daran teilhaben,...habe ein wenig recherchiert und fand die Kurzfassung von HIER ganz hilfreich:

"In Südtirol leben drei Sprachgruppen. Jeder Einwohner musste seine Zugehörigkeit im Jahr 1991 festlegen. Demnach sind mehr als zwei Drittel deutschsprachig und etwas mehr als ein Viertel italienischsprachig. Fünf Prozent der Bevölkerung sprechen Ladinisch, ein mit dem Rätoromanischen vergleichbares Volkslatein. Lange Zeit wurden die Kultur und die Sprache der Deutsch-Tiroler unterdrückt - inzwischen schützt ein Autonomieabkommen ihre Interessen. Es gibt kaum noch ethnische oder sprachliche Probleme. Öffentliche Stellen werden in Südtirol nach einem "Sprachschlüssel" besetzt. Er verlangt, dass jede Sprachgruppe entsprechend ihrem Anteil in der Bevölkerung berücksichtigt wird.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wird die österreichisch-ungarische Monarchie aufgelöst. Das seit mehr als fünf Jahrhunderten zu Österreich gehörige Tirol wird in den Friedensverhandlungen von Saint-Germain im Jahr 1919 entlang der Brennergrenze geteilt. Südtirol wird Italien zugesprochen. Die Südtiroler werden zu einer Minderheit in ihrer eigenen Heimat.

Mit der Machtergreifung der Faschisten unter dem Diktator Benito Mussolini 1922 beginnt eine zwangsweise Italianisierung. Deutsche Orts- und Städtenamen werden übersetzt oder es werden italienische Endungen angehängt. Italiens Regierung verbietet sogar die Verwendung des deutschsprachigen Namens "Südtirol" und verordnet die italienische Bezeichnung "Alto Adige" (Oberetschland).
Auch aus Gerichten, Verwaltung und Schulen wird die deutsche Sprache verbannt, deutsche Aufschriften werden verboten, deutsche Schulen und Kindergärten aufgelöst. Als der erhoffte Erfolg dieser Maßnahmen ausbleibt, beginnt man Mitte der 1930er Jahre mit der "Majorisierung": Durch massenweise Ansiedlung von Italienern sollen die Südtiroler zur Minderheit in ihrer Heimat gemacht werden.

Nicht wenige Südtiroler blicken voll freudiger Erwartung auf das faschistische Deutschland. Hitlers Kampfspruch "Deutsche Männer am Brenner", der sich im März 1938 mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich bewahrheitet, schürt bei ihnen die Hoffnung, ebenfalls "heim ins Reich" geholt zu werden. Die Ernüchterung kommt bald, denn im gleichen Jahr versichert Hitler seinem faschistischen Bündnispartner Mussolini in Rom "die von der Natur aufgerichtete Alpengrenze für immer als eine unantastbare anzusehen".
1939 einigen sich die Diktatoren auf ein Umsiedlungsabkommen. Die Bevölkerung hat die Wahl: Sie kann entweder die italienische Staatsbürgerschaft behalten oder in das deutsche Reichsgebiet umziehen. 213.000 oder 86 Prozent der deutschsprachigen Südtiroler wollen nach Deutschland. Doch der Krieg erschwert die Umsiedlung: Deshalb verlassen nur etwa 75.000 das Land.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wird die Hoffnung der Südtiroler auf eine Rückkehr Südtirols nach Österreich abermals enttäuscht. Die Siegermächte sichern Italien die Anerkennung der Brennergrenze zu. Im September 1946 unterzeichnen der italienische Ministerpräsident Alcide De Gasperi und der österreichische Außenminister Karl Gruber in Paris das Gruber-De-Gasperi-Abkommen. Es gesteht Südtirol gewisse Autonomierechte zu, vor allem die Gleichstellung der deutschen mit der italienischen Sprache. Österreich wird zur Schutzmacht Südtirols. Doch eine Gleichberechtigung existiert nur auf dem Papier. Proteste nehmen zu und gipfeln in einer Reihe von Sprengstoffanschlägen unter der Parole "Los von Rom".

1972 wird unter Einbezug der Vereinten Nationen zwischen Rom und Bozen ein Sonderstatut für die Autonomie Südtirols abgeschlossen. Das "Autonomie-Paket" beinhaltet 137 Maßnahmen. Bis sie tatsächlich durchgesetzt werden, dauert es 20 Jahre - aber dann ist die deutschsprachige Bevölkerung Südtirols die bestgeschützte Minderheit in Europa.

1992 legen Österreich und Italien ihren Streit offiziell bei. Die Regionen Tirol, Trentino und Südtirol vertiefen ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit und schaffen mit der "Europaregion Tirol-Trentino-Südtirol" einen grenzüberschreitenden Wirtschaftsraum. Die Landesregierungen Österreichs und Italiens fördern seither gemeinsame Projekte in Bereichen wie Wirtschaft, Politik oder Tourismus. Nach Österreichs Beitritt zur Europäischen Union 1995 werden die Grenzbalken am Brenner abmontiert.

Heute ist Südtirol eine der wirtschaftlich erfolgreichsten Regionen in Italien. Der Tourismus boomt ganzjährig. Südtirol genießt zusammen mit dem Trentino als einzige italienische Provinz weitgehende Befugnisse zur Selbstverwaltung. Das Autonomiestatut erlaubt der Region eine weitgehende Selbstbestimmung auch bei der Gesetzgebung. Was den Umgang mit der deutschsprachigen Minderheit angeht, gilt Südtirol als Vorbild.
Insgesamt leben heute knapp eine halbe Million Menschen in Südtirol und offenbar leben sie dort gerne. Denn auch in punkto Wohlstand und Lebensqualität stehen Südtirol und seine Hauptstadt Bozen immer an der Spitze der italienischen und europäischen Statistiken. Arbeitslosigkeit ist in Südtirol kein großes Thema, der Lebensstandard hoch. Viele Südtiroler führen den Erfolg auf die Durchsetzung des Autonomie-Pakets zurück."

Ihr sehr, Südtirol ist nicht einfach nur Italien, wie ich bisher dachte....und das hier ist nur ein kleiner Ausschnitt der Geschichte.....na, habt ihr was gelernt? :-)


Ich habe beschlossen, Euch nicht nur mit ein paar Eindrücken dieses Urlaubes zu beglücken, sondern auch in kommenden Blogposts über vergangene Urlaube und Destinationen zu berichten, die ich in den letzten Jahren sehen durfte...vielleicht sind ja Anregungen für Euch dabei :-) Diese Beiträge werden dann aber anschaulicher - versprochen! :-)

Eure Chaos- Queen

1 Kommentar:

  1. Eine wunderbare Idee ! Urlaubsanregungen find ich immer gut und freue ich mich sehr darüber :-)
    Das Bloggertreffen war wirklich gut, sehr schade dass Du nicht konntest, aber Südtirol ist ein guter Grund ! Ich kann Dich (glaube ich zumindest dass das auch nachträglich geht ?) in diese Bloggruppe einladen bei Facebook, dann siehst Du die Beiträge ebenfalls. Ich werde sicher auch noch was schreiben, wenn ichs mal schaffe.
    Mein Wordrpess Umzug hat wirklich Gründe, sogar einige Blogger hat halt das eine oder andere technische Problem... lass uns mal auf FB vernetzen, dann erzähl ich Dir mal was mich da Blogtechnisch zu bewegt.
    Jedenfalls bist Du "mitumgezogen" mit mir, das freut mich sehr :-)
    liebste Grüße Christine

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