Freitag, 20. Dezember 2013

Trageberatung "gut getucht"

Endlich komme ich dazu, Euch von der Trageberatung in der vergangenen Woche zu berichten.

Die Trageberatung war geplant mit 6 Mädels, alle mit Kindern in Tildas Alter etwa (Mädels, die ich aus der Schwangerschaftsgymnastik kenne). Am Ende waren wir 5.


Ausgangssituation: Alle hatten bereits eine Tragehilfe, 2x Manduca, 2x Ergobaby, 1x Tragetuch.

Gebucht hatten wir diese "Gruppenbespassung" bei Gut Getucht. Die Atmosphäre war locker, die Trageberaterin Silke fand sich schnell in unserer Mitte wieder und wurde mit Fragen bombardiert. Etwas schwierig, einen geeigneten Anfang zu finden. Ihr wisst ja...Weiber! :-)

Nach einer kleinen Vorstellungsrunde gings dann los. Wir alle waren zunächst darauf aus, mit den vorhandenen Tragehilfen zurecht zu kommen und zu wissen, ob wir diese richtig benutzen. Weder Ergobaby noch Manduca hatte Silke in Ihrem Programm vorgesehen. Ich finde, dass sie sich super unseren Wünschen angepasst hat. Denn obwohl ich z.B. das Ergobaby nutze, war ich mir sicher, dass die Nutzung eher suboptimal läuft. Mutterinstinkt vielleicht. Die Trageberaterin ist nicht daran interessiert, uns von bestimmten Tragehilfen zu überzeugen. Viel mehr ist ihr daran gelegen, DASS das Kind getragen wird und, dass es GUT getragen wird. Natürlich hat sie Ihre Lieblinge bei den Tragehilfen, aber versuchte nicht, uns in eine Richtung zu lenken. Das kam von ganz alleine :-) Aber lest selbst. Und bitte immer daran denken, dass das alles meine alleinige und subjektive Meinung ist!

Mein Ergobaby kam ja bereits mehrere Male zum Einsatz. Der Neugeboreneneinsatz hatte seinen Sinn bei mir ja von Anfang an irgendwie nicht ganz gefunden....und auch Silke konnte mit dem Einsatz nicht viel anfangen. Fakt ist, dass das Ergobaby für Babys in Tildas Alter nicht unbedingt geeignet ist.

Wichtig beim Tragen ist, dass die Tragehilfe unten von Kniekehle zu Kniekehle des Babys läuft.(Ich hoffe, ihr wisst, was ich meine? Sieht man auch auf dem Gruppenbild oben)
Das Ergobaby aber ist viel zu groß und an dieser Stelle leider nicht flexibel. Bedeutet, das Kind wird überspreizt....Auch von der Variante, Tildas Füße mit in den Ergo zu nehmen, so dass sie auf Füßen und Popo sitzt wurde uns abgeraten, weil dann die Fußgelenke sehr viel Gewicht tragen müssen....Das Ergobaby ist teuer und so war ich ein wenig irritiert.....Eine Möglichkeit, das Ergobaby trotzdem auch jetzt schon zu benutzen gab es dennoch: Indem man mit Schnürsenkel oder Strumpfband das Ergobaby so anpasst, dass es doch von Kniekehle zu Kniekehle läuft. Das habe ich mittlerweile getan.

Fazit: schade, dass das Ergo viel Geld kostet, der Neugeboreneneinsatz noch zusätzlich. Ich bin für den Neugeboreneneinsatz scheinbar zu unfähig und das Ergobaby ansich nicht für so kleine Babys geeignet. Beim nächsten Mal würde ich mir für ein Neugeborenes, was viel getragen werden soll kein Ergobaby mehr holen. Für später ist es sicher super!

Die Manduca ist da etwas flexibler bzw. schien der Neugeboreneneinsazt deutlich verständlicher. Wichtig ist, dass weder Ergo noch Manduca zu tief getragen werden. Ich hatte den Hüftgurt ja immer recht tief sitzen. Die Kleinen sollen aber eine "Kopf-Kuss-Höhe" haben...also musste mein Gurt deutlich weiter nach oben, mittig am Bauch sitzen. Klingt komisch, is aber so :-) Bei der Manduca z.b. hatten die Kinder wenig "Rundrücken", sondern schienen teilweise etwas "plattgedrückt". Einige Kinder waren darin super aufgehoben, bei anderen musste die Hilfe ein wenig angepasst werden ("Kniekehlenbreite") Ich persönlich hatte das Gefühl, dass die Manduca besser geeignet ist für das jetzige Alter als das Ergobaby.

Aus Silkes eigentlichem Programm :-) wurden Tragehilfen von Fräuein Hübsch, Tragetücher von Didymos und Hoppediz und das Buzzidil getestet. Allesamt waren wir am Ende ziemlich überfordert mit der ganzen Auswahl, den Informationen und all den Eindrücken. Ich selber musste eine Nacht darüber schlafen.




Fräulein Hübsch zum Beispiel hat -wie der Name schon sagt- sehr viele schöne, bunte Designs (was für Frau ja ziemlich wichtig ist scheint mir).....Allerdings ist dort das Problem, dass man es wirklich testen sollte. Je nach Statur des Tragenden und Bau des Kindes sitzt es völlig unterschiedlich. Wir z.B. hatten Fälle, dass die Träger sehr dicht am Kind saßen, so dass es nichts sehen kann und die Träger ggf. einfach unbequem sitzen für den Tragling. Bei mir selbst rutschen die Träger über die Schultern an den Hals und und würden auf Dauer dort einschneiden.....für mich also trotz des sooo hübschen Designs keine Alternative. Zumal diese Tragehilfe auch nicht wirklich günstig ist. Fräulein Hübsch gibt es in der Baby und Toddlersize. Bedeutet, dass man nach einiger Tragezeit in der Babysize auf das Toddlermodell wechseln muss....für mich u.a. aus diesen Gründen daher auch keine Alternative. So schade! Es gab aber auch Kandidatinnen, bei denen es perfekt saß.
 
Das Buzzidil habe ich selber nicht getestet, ist dem Fräulein Hübsch Modell aber ein wenig ähnlich. Vorteil hier ist, dass der Bereich der Tragehilfe, der von Kniekehle zu Kniekehle laufen soll aus Tragestoff und demnach ein wenig flexibel ist. (Bei Fräulein Hübsch im übrigen auch) Hier kann die Tragehilfe dem getragenen Baby angepasst werden. Auf jeden Fall ein Pluspunkt. Der Verschluss des Buzzidil wirkte auf mich nicht ganz so stabil wie Fräulein Hübsch. Soweit ich mich erinnere ist er bei Buzzidil aus Klett und beim Fräulein mit Klick-Schnalle.

Zu guter Letzt kam das Tragetuch. Das Tragetuch, das ich immer ein wenig vernachlässigt hatte in meinen Tragegedanken, weil ich der Meinung war, dass Tuchbinden und diese lange "Fummelei" mit einem überdimensional großen Tuch nicht mein Ding sei. Gut, dass wir alle von unserer Ausgangssituation abgewichen sind und völlig offen für neue Tragehilfen in die Beratung gegangen sind. Denn das Tragetuch war bei weitem die Beste Variante! Die Kinder sitzen dort so viel besser als in den anderen Tragehilfen, das sieht sogar der Laie. Natürlich muss das Binden geübt werden, aber auch das Tragen mit dem Ergobaby mit all den Schnallen hat nicht von Beginn an geklappt. Silke hat uns zunächst eine Technik gezeigt, das Tuch zu Binden. Wir werden vermutlich im neuen Jahr aber einen weiteren Termin vereinbaren......

Ich werde nun mit Tilda ein wenig üben...aber der erste Versuch klappte schon gar nicht sooo schlecht und wie man sieht, halt Tilda sich auch seeehr wohl gefühlt!


Fazit für mich:
Das Tragetuch wird gerade in den Wintermonaten hauptsächlich in der Wohnung genutzt, weil ich keine Lust habe bei Matsch, Schnee und Regen meine Tuch-Binde-Experimente zu machen. Außerdem dauert es wohl noch etwas, bis es flott geht. Für Fußmärsche die direkt von zu Hause losgehn ist das Tuch perfekt. Für kürzere Touren durch die Stadt, werde ich das abgebundene Ergo  nehmen, weils aktuell einfach noch schneller geht. Aber bald....kommt sicher öfter das Tuch zum Einsatz! Das Tuch habe ich übrigens direkt im Lager von Hoppediz in Bergisch Gladbach gekauft. Wenn man hinfährt sollte mann grob wissen, was man haben möchte, denn dort ist nur ein Lager, kein Shop! Preise sind die gleichen wie im Internet...ich habe 59 Euro bezahlt, mein Tuch nennt sich "Wien". Bezüglich der Länge hatte Silke uns geholfen. Mein Tuch ist 4,60m lang.

Bei uns kam außerdem die Frage auf: Wie muss ich mein Kind in der Tragehilfe anziehen und taugen die Cover und die Jackenwerweiterung (z.B. von Kumja) etwas?
Fazit: Das Kind sollte am Besten im "Zwiebellook" angezogen werden. Es entsteht so viel Hitze durch die Körperwärme, dass den Kleinen ggf. zu warm wird. Beim Zwiebellook kein Problem. Hat man dem Kind aber nur etwas dünnes drunter und einen dicken Overall drüber angezogen, hat man keine Möglichkeit, unterwegs etw. auszuziehen. Die Jackenerweiterungen von Kumja haben wir zwar nicht getestet, aber sie scheinen gut zu sein, wenn man nur eine Winterjacke benutzt. Tragen beide Partner wirds schwer ein Modell zu finden, dass gleichermaßen auf beide Jacken passt. Hat man 5 Winterjacken, die man nutzen möchte, hat man das gleiche Problem. Die Cover (leider weiss ich nicht meh, welche Firma uns da genau gesagt wurde) sind teilweise auch zu empfehlen, günstigste Variante ist aber immer noch eine größere Jacke ggf. vom Partner....die Jacken bleiben durch die viele Körperwärme in der Regel sowieso offen und eher selten geschlossen. Wichtig ist, dass die Kleinen keine kalten Füße bekommen....
 
Die Trageberatung kann ich jedem nur empfehlen, der ein wenig unsicher ist oder auch einfach offen für Neues....!

Ich hoffe, ich konnte Euch einen guten Einblick vermitteln.

Eure Chaos & Queen

4 Kommentare:

  1. Hallo liebe Chaos-Queen,
    was für ein toller Beitrag über eine Trageberatung!
    WIr hatten das Glück, dass unsere Nachsorgehebamme gleichzeitig auch Trageberaterin ist und uns damals während der Nachsorge das Binden mit dem Tragetuch gezeigt hat und usn auch gleich ein Tragetuch ausgeliehen hat.
    Fazit seit dem: mein Mann trägt unseren Sohn nun seit 15 Monaten, Buggy und KiWa wird von ihm verschmäht. Und wir finden, Tragen im Tragetuch fühlt sich einfach besser an als in der Trage. Wir hatten am Anfang noch den Bondolino, aber Aufgrund dass man mit diesem schlecht das eigene Kind alleine auf dem Rücken festbinden kann, wieder verkauft und stattdessen eine Manduca gekauft. Da war unser Sohn allerdings schon 9 Monate. Und die nehmen wir nun hauptsächlich, da der Kleine schon echt schwer geworden ist, um ihn mehr als 1 Stunde im Tragtuch zu tragen.
    Zum Thema Winter kann ich folgende Erfahrung weitergeben: Mein Mann ist recht schmal, daher fiel die Variante mit der großen WInterjacke vom Mann weg. wir haben eine Fleecetragejacke bei Dawanda gekauft (von Agnes H.) und die passt uns beiden einigermaßen ohne dass es blöd aussieht. Zusätzlich haben wir das 3 in 1 Cover von Hoppediz. Mit diesen zwei Sachen sind wir letzten Winter sehr gut ausgekommen. Unser Sohn hatte übrigens nur zusätlich eine Mütze auf, wor haben ihm nicht weiter noch angezogen, da das Tragetuch ja auch eine Stoff-Schicht ist. Also war er nach außen mit Body, Tragetuch, Fleecejacke, Cover sehr warm eingepackt.
    Der Vorteil der Fleecejacke übrigens ist, dass es dann beim Tragenden an den Seiten nicht kalt in die Jacke reinweht,
    Übrigens war das Binden im Winter außer Haus auch meist kein Problem, ich war oft in einem Café und dort habe ich die Tucheenden auf zwei Stühlen verteilt, damit sie nicht auf dem dreckigen Boden herumliegen mussten. und während ich das Tuch zum Binden vorbereitet habe, dürfte ein Kellner den Kleinen Mann bespaßen, das hatte immer geklappt :-)

    Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß beim Tragen.
    Liebe Grüße
    Karin

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  2. Hallo liebe Chaosqueen,
    ich habe auch erst ein MobyWrap Tuch gekauft. Damit kam ich leider nicht gut klar, weil es sehr elastisch ist und ständig nachgibt. Dann habe ich mir eine Fräulein Hübsch gekauft und fand sie sehr toll. Das Anlegen geht mittlerweile sehr schnell und ich finde sie auch recht bequem. Dennoch wurde mir immer wieder ein Tuch empfohlen, weil Annas Rücken "runder" werden sollte. Also habe ich mir jetzt noch ein Hoppediz Tuch gekauft, das nicht elastisch ist und es ist toll. Sie schläft sofort da drin ein und es trägt sich auch sehr gut.

    Sehr schöner Artikel, danke Dir dafür :)

    Liebe Grüße
    Caro von raupenkind.de

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  3. Ich bekomme auch Lust auf mehr Tragen...
    Cool, dass du den Buzzidil erwähnst, kannte ich gar nicht, bis meine Kangatrainerin den neulich hatte - will ich haben. (aber der Mann streikt, haben ja einen Ergo. und 2 Tücher, hust.)
    Ich hb als mein Bengelchen klein war auch immer das Tuch benutzt, aber seit er die 8 kg knackte geht das nur noch auf dem Rücken und vorne dann halt im Ergo.
    So ab ca Kleidergröße 68 passte der bei uns auch super.

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